Auf der Suche nach erfolgversprechenden Krimiautoren überschreiten die Verantwortlichen des Kulturvereins der Bonner Polizei gelegentlich auch Grenzen. Jetzt wurden sie in Österreich fündig und präsentieren mit Thomas Raab einen Autor voller Witz und Ironie, wie er in seinen „Metzger-Romanen“ äußerst erfolgreich unter Beweis stellt. Thomas Raab las am 07.09.2011 aus seinem neuesten Roman „Der Metzger holt den Teufel“.
Thomas Raab hat nichts mit seinem deutschen Namensvetter Stefan gemein, auch wenn er diesem in Witz und Schlagfähigkeit nicht nachsteht. Gemeinsam ist beiden jedoch die Erfolgsspur, auf der sie von Auftritt zu Auftritt unterwegs sind. Bereits vier „Metzger-Romane“ hat der gebürtige Wiener veröffentlicht und jedes Mal wird die Gemeinde seiner Fans größer, auch uns haben seine Bücher begeistert.
Jahrhundertelang war Wien kaiserliche Reichshaupt- und Residenzstadt, ein kulturelles und politisches Zentrum Europas. Unvergessen sind die Bilder der Filmtrilogie um Elisabeth, Kaiserin von Österreich und Herzogin in Bayern. Das Wiener Kaffeehaus gilt vielen als Synonym für Gelassenheit und Muße und ist bis heute eine wichtige Tradition in Österreich. Sollten hier Schauplätze brutaler Verbrechen zu finden sein?
Held wider Willen
Thomas Raab ist es gelungen, dem vielfach angestaubten Wiener Klischee neue Impulse zu geben, und das nicht mit einem Maigret oder Moulin. Seine Hauptfigur heißt Willibald Adrian Metzger, ein liebenswerter und allein lebender Restaurator, dessen einzige Liebe bislang alte Möbel und Rotwein waren und der förmlich über Leichen stolpert. Raab verstrickt den Restaurator so intelligent in das Geschehen, dass dieser gar nicht anders kann, als der Sache auf den Grund zu gehen, ein Held wider Willen.
Dazu trägt auch seine Freundschaft mit Kommissar Pospischill bei, dem er zur Seite steht, wenn der wieder einen Händel mit seiner Frau austrägt. Als „Philosoph des Alltags“, der nicht viele Worte macht, wenn es darum geht Freunden zu helfen, legt er in Raabs Geschichten eine Bauernschläue an den Tag, mit der er bisher noch jeden Fall gelöst hat.
Nominierung für den Leo-Perutz-Preis der Stadt Wien
Dem 41-jährigen Familienvater, Gymnasiallehrer, Autor, Komponist und Popmusiker („Sonnenaufgang“) ist auf Anhieb eine Kultfigur gelungen, vergleichbar vielleicht mit Kluftinger. Sein Erfolg lässt sich aber auch an seinen Lesungen bemessen, die als „Mix aus Vorlesen, Anekdoten und einem amikalen Dialog mit den Anwesenden“ (Maxima) beschrieben werden.
Der für seinen witzig philosophischen Sprachstil und seine Lese-Performances geschätzte Vorleser wurde erstmals im Jahr 2000 mit dem Nachwuchsförderpreis der Hanns-Seidl-Stiftung ausgezeichnet. Nach mehrenen Musikpreisen und Nominierungen für den Friedrich-Glauser-Preis gewann er in diesem Jahr den Buchliebling 2011 in der Sparte „Krimis & Thriller“ und wurde für den renommierten österreichischen Leo Perutz-Preis nominiert.
Zur Story
Willibald Adrian Metzger bekommt Gesellschaft. Denn als am Morgen nach einem gemeinsamen Konzertbesuch mit Kommissar und Freund Pospischill für eine Musikerin des Orchesters der Schlussakkord erklingt, ist es für den Restaurator vorbei mit der Ruhe: Nicht nur die Polizei rückt ihm im wahrsten Sinne des Wortes zu Leibe, auch eine schöne Unbekannte tritt unvermutet in sein Leben. Es dauert nicht lange, und der Metzger hat neben weiteren Musikern mit durchgeschnittener Kehle und einem missgestimmten Kommissar auch noch schwerwiegende private Problem …