Monika Geier – Die Hex ist tot

Monika Geier, preisgekrönte Autorin aus Ludwigshafen, war am Mittwoch, 6. November 2013, zu Gast bei unserem Krimiabend im Polizeipräsidium. Ihr Debüt Wie könnt ihr schlafen wurde 2000 für seine überzeugende literarische Qualität und Originalität mit dem Marlowe ausgezeichnet. Und auch ihr sechster Roman Müllers Morde erscheint uns preiswürdig. Soeben ist ihr neuester Krimi erschienen, Die Hex ist tot.

Ausgangspunkt der Geschichte um Müller und seine Morde ist ein raffiniertes Verbrechen an einem Vulkansee in der Eifel. Wir erleben mit, mit welcher Finesse der Computerhacker Müller ein vermeintliches Unglück inszeniert. Nicht nur der Manager eines Energiekonzerns, auch mehrere nebenan weidende Kühe kommen dabei um. Klarer Fall für die Polizei: Kohlendioxidvergiftung, selten aber schlüssig, zumal an Seen, in denen es Mofetten gibt.

Dass es nicht bei einem Mord bleibt, sagt uns schon der Titel. Und Schritt für Schritt erfährt der Leser, wohin die Reise geht und was Müller umtreibt. In filigraner Weise und, wie es scheint, immer mit einem Augenzwinkern, breitet die 43-jährige gelernte Architektin und Mutter dreier Kinder die raffinierten Morde vor dem Leser aus. Und sie führt erstmals einen Ermittler wider Willen in die Geschichte ein, einen.

Die ZEIT schreibt über Monika Geier: Sie verfügt über die „Bösartigkeit aller guten Krimiautorinnen, über Witz und die Raffinesse für wirklich subtile Plots“. Damit gelingt ihr mit dem erstmals auftretenden Historiker und Antiquitätenhändler Richard Romanoff ein Ermittler wider Willen, der ahnungslos in Müllers Netz stolpert und zu seinem Werkzeug wird.

Heimatkrimis auf meine Art

Auch wenn ihre bisherigen Romane um die Kommissarin Bettina Boll allesamt in der Pfalz spielten, will Monika Geier sie auf keinen Fall in der Regionalkrimikiste sehen. „Ein Verbrechen als etwas, das sich aus der Gesellschaft heraus entwickelt, etwas, das ein nicht pathologisierter Nachbar begeht, einer wie du und ich, der die gleichen Ziele hat und nur einen anderen Weg wählte, so was kommt in Regionalkrimis so gut wie nie vor. Dabei ist das das eigentlich Interessante“, sagte sie im Interview.

Für diese Menschen scheint sie ein seltsames Gespür zu haben, so hingebungsvoll charakterisiert sie ihre Figuren. Und beinahe liebevoll erzählt sie ihre Geschichte, fängt den Leser eher beiläufig ein, so dass wir das Buch nur ungern aus den Händen gaben. Dieter Paul Rudolph, der Herausgeber der Krimijahrbücher, sieht in Müllers Morde denn auch „Pflichtlektüre für alle Menschen mit Krimischreibambitionen“.

Die Hex ist tot

Auch ihr neuer Roman steckt voller interessanter Plots und zaubert dem Leser manchen Schauer auf den Rücken. Irgendwer öffnet in der Pfalz immer wieder Kanaldeckel, und nur allzu oft tauchen dabei Frauenleichen auf. Kriminalkommissarin Bettina Boll und Kollegen müssen reichlich Unrat aufrühren, um das makabre Rätsel der Kanalschächte zu lüften.