Bernhard Jaumann – Die Stunde des Schakals

Rund zweihundert Zuhörer folgten der Lesung von Krimipreisträger Bernhard Jaumann im Bonner Polizeipräsidium am 29. Februar 2012, in der der Autor auch von seinen Recherchen zu einem bis heute ungesühnten Mord berichtete und Einblicke in seine Gefühlswelt zuließ.

Sichtlich beeindruckt zeigte sich Erfolgsautor Bernhard Jaumann bei seiner Lesung im Bonner Polizeipräsidium am 29. Februar 2012. Das Publikum im ausverkauften Roten Saal bereitete dem Deutschen Krimipreisträger 2011 einen begeisterten Empfang und das Jazz-Ensemble des Landespolizeiorchesters spielte „Land of the Brave“, die Hymne aus dem Befreiungskampf Namibias. Besonders rührte den 54-jährigen Autor, der an diesem Abend in Bonn seine erfolgreiche Deutschlandtournee beschloss, die Bühnendekoration an.

Die Organisatoren des Kulturvereins hatten den Grabstein des 1989 in Windhoek ermordeten weißen SWAPO-Anwalts Anton Lubowski nachgebaut, um den sich in dem preisgekrönten Roman „Die Stunde des Schakals“ alles dreht. Jaumann schilderte die historischen Ereignisse dieses Kriminalfalls, der bis heute nicht aufgeklärt ist, und dessen Hintergründen die junge Kriminalinspektorin Clemencia Garises nachspürt.

Die studierte Ermittlerin, die mit ihrem kargen Polizistengehalt ihre Familie in einem Township unterhält, glaubt nicht an einen banalen kriminellen Hintergrund der sich nun entwickelnden Mordserie, sondern ist davon überzeugt, dass der Mörder eine „Wahrheit“ zu erzählen hat, eine Wahrheit, die weit über das Maß der offiziellen Darstellungen hinaus reicht.

Keine Lügen mehr

Nur die Wahrheit zählt, und die Wahrheit ist der Tod. Mit diesen Worten nahm Jaumann sein Publikum mit auf eine Reise in die jüngere Vergangenheit Namibias, in dessen Befreiungskampf gegen die Besetzung des Nachbarlandes Südafrika der südafrikanische Geheimdienst sein Unwesen trieb.

Im Interview öffnete er sich den Fragen des Moderators, gab bereitwillig Auskunft über seine Recherchen und ließ einen Blick auf seine Gefühlswelt zu. Er schilderte, wie betroffen ihn der Kontakt zu den Angehörigen des Ermordeten gemacht hat, zu denen er auch heute noch ein inniges Verhältnis pflegt, und welche Reaktionen er auf seine Darstellung der Ereignisse bekommen hat. Vor wenigen Wochen sei in Afrika die englischsprachige Ausgabe seines Buches erschienen, die sicherlich zu neuerlichen Diskussionen führen wird.

Zu Diskussionen wird auch sein neuer Roman „Steinland“ anregen, den Jaumann auf der Leipziger Buchmesse am 15. März vorstellen will und der wieder in Namibia spielt. Es geht um Enteignungen und undurchsichtige politische Auseinandersetzungen um die Landreform in Namibia. Mit dabei – sehr zu unserer Freude – ist wieder die sympathische Kriminalinspektorin Clemencia Garises.