Judith Merchant – Loreley singt nicht mehr

Nach „Nibelungenmord“ nun „Loreley singt nicht mehr“: Anfang Juni erschien der zweite Krimi um Kommissar Jan Seidel und seine Großmutter Edith Herzberger aus der Feder von Autorin Judith Merchant. Am 5. Dezember 2012 war sie zu Gast bei unserem Krimiabend und präsentierte uns ihre rheinische Miss Marple.

Die Idee für die Story rund um die Sagenfigur der Loreley kam der Autorin durch das Tankerunglück am Loreleyfelsen im vergangenen Jahr. Ausgerechnet dort, wo der Sage nach eine Nixe mit goldenem Haar die Schiffer um den Verstand singt, ereignete sich eine Havarie.

Die Suche nach den zwei vermissten Besatzungsmitgliedern und die Frage, wie sich die aus dem Schiffswrack austretende Schwefelsäure auf das Gewässer Rhein auswirkt, haben die Region lange Zeit in Atem gehalten. „Letztendlich sind weder der Tanker, noch Schwefelsäure geblieben, aber die Loreley habe ich trotzdem zum Thema gemacht, ebenso wie die Taucher, die nach Leichen suchen.“

Mord inmitten der Idylle

Der neue Roman „Loreley singt nicht mehr“ hat wieder eine deutsche Rheinsage zum Thema. Der Roman spielt in Königswinter, wo Kommissar Jan Seidel und seine Großmutter, die Rheinische Miss Marple wohnen. In Königswinter lebt auch die Judith Merchant, die Autorin, mit Mann und Sohn. „Für junge Familien ist Königswinter ein paradiesischer Ort. Rhein und Siebengebirge sind fußläufig erreichbar, alles ist überschaubar.“

Ausgerechnet inmitten dieser Idylle geschieht ein Mord. Die Witwe gibt an, ihr Mann habe vorher die Loreley besucht. Recherchiert hat die Autorin natürlich wieder vor Ort – in Königswinter, und zwar im traditionsreichen Rheinhotel Loreley. Denn das Opfer hat sich nicht etwa an der Loreley in Sankt Goarshausen aufgehalten, sondern im gleichnamigen Hotel.

„Das Hotel ist eins der Gebäude, an dem man den früheren Glanz von Königswinter noch spüren kann. Der prächtige Kaisersaal und die tolle Aussicht – das war genau das, was ich von der Atmosphäre her brauchte. Ich durfte mir ganz in Ruhe das passende Zimmer für mein Mordopfer aussuchen. „