Seine Fans freuen sich auf ihn, wie auf Weihnachten: Ralf Kramp veröffentlicht einmal im Jahr einen Krimi, dessen Handlungsort meistens in seiner Heimat, der Eifel liegt. Am 1. Dezember 2010 war er zu Gast im Bonner Polizeipräsidium und trug vor ausverkauftem Haus aus seinen neuen „Schwarzhumorigen Geschichten“ vor. Es gab zwar viel zu lachen – und zu schaudern.
Scheinbar ohne besondere Anstrengung hatte sich Ralf Kramp im Auto durch die eisigen Landschaften von Eifel, Vorgebirge und Rheintal gekämpft, als er um 18:30 Uhr froh gelaunt das Polizeipräsidium erreichte. Er brauchte sich auch nicht besonders zu akklimatisieren, denn ausgerechnet an diesem Tag gab es eine technische Panne mit den Lamellenfenstern in der Magistrale.
Doch im gut geheizten Vortragssaal heizte sich die Stimmung bald auf. Schnell hatte Kramp seine Zuhörerschaft im Griff und führte sie in die Abgründe krimineller Machenschaften. Dabei strapazierten die Zuhörer ihr Zwerchfell, wenn der Enkel, der seine Großmutter umbringen will, aus Versehen vier andere Menschen tötet, oder der Auftragskiller die falsche Frau ermordet.
Mehrstimmig intonierte Kramp die handelnden Akteure und trieb seinem Publikum die Tränen in die Augen. Und auch der geschickte Wechsel zwischen Kurzgeschichte und Krimigedicht verliehen dem Abend eine kabarettistische Note.
Der gelernte Maler und Lackierer ist ein Multitalent. Er begann als Zeichner für eine Kölner Zeitung, schrieb zahlreiche Geschichten, bevor er sich dem Kriminalroman als Genre widmete, und spielt ganz nebenbei in einer Bad Münstereifeler Theatergruppe, deren Regisseur er auch noch ist.
Ob als Mitglied im „Syndikat“, als Moderator des „Tango Criminale“ oder im Planungsteam des Medienfestivals „Tatort Eifel“, überall ist Ralf Kramp ein gefragter Spezialist, wenn es darum geht, Lesern das Blut in den Adern gefrieren zu lassen.
Zum Repertoire des 1963 in Euskirchen geborenen Autors, Hobby-Schauspielers und Familienvaters gehören aber auch Kinderkrimis und sonstige Schauergeschichten.
Der bekennende „Eifelaner“ und Leiter des „Kriminalhauses“ in Hillesheim, in dem sich auch das Deutsche Krimi-Archiv befindet, hat zudem vor wenigen Jahren die Leitung des KBV-Verlages übernommen.
Man mag kaum glauben, dass ihm bei so viel künstlerischem Engagement genügend Zeit bleibt, den KBV-Verlag, dessen Verlagssitz er, wen wundert‘s, von Hamm in Westfalen nach Hillesheim in die Eifel verlegt hat. Dort findet sich auch das von ihm initiierte Kriminalhaus, das die 26.000 Bände (!) des Deutschen-Krimi-Archivs beherbergt.