Mehrmals haben wir Ihnen Insider präsentiert, Polizisten, die ihre Erfahrungen in Kriminalromanen festhalten und tiefe Einblicke in die Polizeiarbeit ermöglichen. Nun sind wir auf einen Spezialisten gestoßen, der schon mehr als 30 Jahre lang Verbrecher jagt. Am 25. Februar 2015 waren der Kriminaler und Krimiautor Andreas Schnurbusch und Jamaika-Mike zu Gast bei unserem Krimiabend im Polizeipräsidium.
Kriminalhauptkommissar Andreas Schnurbusch leitet die Kommission zur Bekämpfung der organisierten Kriminalität mit Schwerpunkten Schleuser, Falschgeld und illegales Glücksspiel. „Sein ganzes Leben ist ein Krimi“, titelt der EXPRESS, und verweist auf die Laufbahn des 54-Jährigen. Der weiß, wovon er schreibt, denn ihm ist die ganze Verbrechenspalette untergekommen – und er weiß, wie man Tätern auf die Spur kommt. Droht hier Geheimnisverrat?
„Keine Sorge“, versichert Schnurbusch, der dienstlich in Nordrhein-Westfalens einziger Millionenstadt unterwegs ist. Bevor er Ermittlungsmethoden darlegt, recherchiert er zunächst, ob es darüber schon Veröffentlichungen gibt. „Schließlich will ich nicht gegen mich selbst ermitteln müssen“, schmunzelt der sympathische Kriminalist.
In seinen Geschichten bleibt er dennoch ganz nah an der Realität, wenn er sie auch stark verdichtet. Aktenstudium kann man nicht spannend beschreiben, wohl aber Spurensuche, Vernehmungstaktiken und den einen oder anderen nicht mehr ganz so geheimen Ermittlungstrick. Das gelingt ihm ausgezeichnet gut; man fiebert mit den Ermittlern, zieht eigene Schlüsse und mag seine Bücher nicht mehr aus der Hand legen.
Kid & Fisch ermitteln
Im Mittelpunkt seiner Geschichten steht das Ermittlerduo Kid & Fisch, an deren Arbeit, Leben und auch Lieben der Autor seine Leser teilhaben lässt. Viel Intimes bekommen wir zu lesen, aus ihrem Leben wie aus ihrer Arbeit in der Ermittlungskommission, deren Mitglieder Theorien ent- und verwerfen und mit dem Frust kämpfen, wenn sich Spuren im Nichts verlieren. Umso erlösender wirkt die Dramatik des finalen Zugríffs, denn dass die Polizei erfolgreich ist, versteht sich bei Schnurbusch von selbst. Er beschreibt präzise, erläutert prägnant und verständlich auch komplexe Zusammenhänge und spart nicht mit Humor, der bei Polizisten – entgegen mancher Erwartung – allgegenwärtig ist.
Gut & Böse im Kreuzverhör
An unserem Krimiabend macht Schnurbusch auch einen Schritt zurück in seine Vergangenheit als Drogenfahnder. Dazu bringt er einen ungewöhnlichen Gast mit: „Jamaika-Mike“, mit bürgerlichem Namen Michael Weigelt, einen ehemaligen Drogenkurier.
Der 50-jährige hat seine kriminelle Vergangenheit hinter sich gelassen, seine Strafe abgesessen und gibt bereitwillig Auskunft über seinen (Fehl-)Weg und darüber, wie ihm das BKA in internationalen Ermittlungen auf die Spur kam.