Rechtshistoriker sind nicht für überschwänglichen Humor bekannt, ganz anders jedoch Rob Alef aus Berlin. Seine satirischen Artikel im Eulenspiegel und in der taz sind einem großen Publikum bekannt geworden. Und mit dem Kriminalen Pachulke, der sich mit seinem kuriosen Ermittlerteam nun schon zum vierten Mal durch die Berliner Lebenswirren kämpft, hat er eine Figur geschaffen, mit der sich viele Menschen bundesweit identifizieren können. Am 22. April 2015 war Rob Alef zu Gast bei unserem Krimiabend.
Mit Hauptkommissar Pachulke, dem Dicken aus der Baracke, ist Alef ein sympathischer Ermittler gelungen, wie wir ihn gerne sehen: Individualist, aber auch Teamspieler, mit den Widrigkeiten des Lebens bestens vertraut und immer auf der Suche nach dem kürzesten Weg.
Mit seinem Team nistet er nicht etwa in zentralen Büros, sondern in einem Containerdorf, gleich hinter dem Polizeipräsidium, das aus Platznot hochgezogen wurde, aber noch genügend Raum für Kicker und Pool bietet.
Damit treten wir auch schon in die Geschichte ein: Eine Wohnungsmaklerin wird tot aufgefunden. In einer Stadt mit großer Not an bezahlbarem Wohnraum könnten viele Menschen ein Motiv haben, sich an einer Vertreterin dieser Berufsgruppe zu rächen. Ganz Berlin scheint ein einzig großes Investment für Finanzhaie geworden zu sein und versinkt gleichzeitig im Müll. Aber warum hat der Mörder die Leiche geschminkt?
Kommissar Pachulke nimmt die Ermittlungen auf und sucht zugleich nach einer neuen und bezahlbaren Bleibe für sich und seine 280 Regalmeter große Plattensammlung; kein leichtes Unterfangen, wie er bald feststellen muss. Auf seiner Odyssee von Mitte nach Kreuzberg, von Friedrichshain nach Neukölln erinnert er sich schließlich an einen ähnlichen Fall vor zehn Jahren und kommt so dem Täter gefährlich nahe.
Klasse Krimi – klasse Personal
Der WDR schreibt: Die Geschichte ist ein Überfall aus staubtrockenem Humor, so genau plaziert wie der Schlag eines Schwergewichtchampions in die Magengrube. Hart und ernst wie das Leben und zum Brüllen komisch. Voll genialer skurriler Einfälle und Übertreibungen, kein Klamauk oder kalauernder Comedian-Unfug.
Und manch Leser wünscht sich das Team um Pachulke gar in einem Berlin-Tatort (ganz klar das Drehbuch zum neuen Berlin Tatort, Klasse Krimi – klasse Personal!), weil Alef die Lupe auf die großen und kleinen Dinge legt, die Berlin wirklich bewegen.
Am Anfang war Kalle Blomquist
Rob Alef – mit bürgerlichem Namen Ralf Oberndörfer – kommt aus Nürnberg, studierte Jura und arbeitet heute als freier Rechtshistoriker in Berlin. Zwischendurch unterrichtet er Polizisten in Brandenburg im Fach Geschichte. Sein viel beachtetes Doku-Drama Die Wölfe wurde 2009 vom ZDF verfilmt und mit dem Deutschen Fernsehpreis und dem Adolf-Grimme-Preis ausgezeichnet.
Dass der Vater dreier Kinder sehr wohl Humor besitzt, belegt auch seine Arbeit bei Eulenspiegel und der taz, für die er regelmäßig Satirisches schreibt. Immer schön gierig bleiben ist bereits sein vierter Kriminalroman und wir hoffen, weitere werden folgen.
Natürlich erleben Sie auch an diesem Abend unsere Jazz-Rock-Pop-Band. Die Musiker des Landespolizeiorchesters Nordrhein-Westfalen werden Sie wieder mit bekannter und neuer Kriminalmusik unterhalten.