Deutschlands erfolgreichste Krimiautorin begeisterte am 2. März 2016 mit einer stimmungsvollen Lesung im Präsidium. Polizeipräsidentin Ursula Brohl-Sowa ernannte die Schriftstellerin zur Ehrenkommissarin der Bonner Polizei.
Die Herzen ihres Publikums musste Ingrid Noll nicht erst erobern, sie waren ihr an diesem Abend von Beginn an zugetan. So zeigte sich die Erfolgsautorin auch bester Laune, als sie aus ihrem neuen Roman „Der Mittagstisch“ las.
Die Autorin, die erst mit 55 Jahren, nachdem ihre Kinder aus dem Haus waren, zu schreiben begann, erzählt Geschichten scheinbar ganz normaler Frauen, deren verlorenes Lebensglück sie zu Verbrecherinnen werden lässt.
Leidenschaftlich und mit einer ordentlichen Portion schwarzen Humors lässt sie ihre Protagonistinnen teuflische Familienbande und andere gesellschaftliche Zwänge überwinden. Die Begeisterung des Publikums – darunter auch zahlreiche Frauen des „Lions Club Bonn-Leoni“ – lässt vermuten, dass sie mit ihren Schelmenstücken, die zugleich Psychogramme sind, tief verborgene Wünsche weckt.
Dabei sind die Gedanken- und Gefühlswelten der 80-Jährigen bar aller kriminellen Phantasien; lediglich einmal kam sie mit der Polizei in Berührung, als 15-jährige Radfahrerin in Bad Godesberg, wie sie bereitwillig erzählte. Außer, dass sie dem Kollegen bei der Beleuchtungskontrolle entfloh „liegt wirklich nichts gegen sie vor“, versicherte Jörg Pfefferkorn, Vorsitzender des Kulturvereins.
Es war Polizeipräsidentin Ursula Brohl-Sowa eine große Freude, die 80-jährige Schriftstellerin, die in Bonn zur Schule ging und auch hier studierte, zur Ehrenkommissarin der Bonner Polizei zu ernennen.
Unsere Antwort auf Patricia Highsmith
Deutschlands erfolgreichste Krimi-Autorin (SPIEGEL) feierte kürzlich (29.09.15) ihren 80zigsten Geburtstag, aber sie ist immer noch kein bisschen müde. Erst mit 55 Jahren, nachdem ihre Kinder aus dem Haus waren, begann sie zu schreiben, und wie. Gleich ihr Debütroman „Der Hahn ist tot“ (1991) wurde ein Bestseller, für „Die Häupter meiner Lieben“ (1993) bekam sie den „Glauser“ als bester Krimi des Jahres, und „Die Apothekerin“ (1994) hielt sich über ein Jahr lang auf der Bestsellerliste des SPIEGEL. Mit seiner Verfilmung gelang der Schauspielerin Katja Rieman 1998 der Durchbruch; sie erhielt für ihre Rolle den Deutschen Filmpreis.
Ingrid Nolls Geschichten handeln nicht von professionellen Killern, dieses Metier kennt sie nicht. Es sind scheinbar ganz normale Frauen, deren verlorenes Lebensglück sie zu Verbrecherinnen werden lässt. Mit großer Leidenschaft und einer ordentlichen Portion schwarzen Humors lässt sie ihre Protagonistinnen „teuflische Familienbande“ überwinden (FAZ). Ob eine leicht verfrühte Sterbehilfe („Hab und Gier“), ein Zufallsmord auf einem Kreuzfahrtschiff („Über Bord“) oder eine süffisante Erbschaft („Ehrenwort“), ihre Geschichten sind Schelmenstück und Psychogramme zugleich und finden mitten unter uns statt, in unserer Nachbarschaft.